Bestärkt durch die in zwei Freundschaftsspielen gemachte Erfahrung, dass man sportlich durchaus mithalten konnte, machten sich die Fußballer an die offizielle Vereinsgründung. Doch dies war im Jahre 1949 leichter gesagt als getan:

 

Schließlich war der 2. Weltkrieg gerade erst einmal 4 Jahre vorbei, und fast alle öffentlichen Aktivitäten bedurften noch der Zustimmung der Besatzungsmächte, in unserem Falle also der französischen Militärregierung. Bei reibungslosem Ablauf des Genehmigungsverfahrens mussten die Vereinsgründer mit einem Jahr Wartezeit rechnen, was für unsere ungeduldigen Fußballer doppelt schlimm war, weil sie in diesem Jahr vereinsmäßig nicht Fußball spielen durften! In ihrem Enthusiasmus setzten sie sich allerdings über allzu bürokratische Hindernisse hinweg und beriefen für den 24. Juli 1949 die Gründungsversammlung im Gasthaus Hermes ein. Zunächst waren es nur wenige, (genaugenommen zwölf s. u.) die sich offen zu dem neuen Verein bekannten. Die meisten im Dorf waren dagegen oder lächelten mitleidig über den TuS Berndorf, dem sie ein baldiges Ende prophezeiten. Mancher Vater sah es wohl auch lieber, wenn sich seine Söhne um Haus und Hof, um Vieh und Landwirtschaft kümmerten, als mit zehn Gleichgesinnten unsinnigerweise einem Ball nachzurennen.

 

Die mutigen Gründungsmitglieder waren:

 

Franz Fromkorth, Hermann Hermes, Siegfried Hermes, Karl Lenzen, Peter Mauel, Michael Meier, Sebastian Meyer, Hermann Müller, Alfred Pid, Albert Schmitz, Alfons Schmitz, Emil Schmitz

 

Immerhin reichten die eingeschriebenen Mitglieder für die Wahl des Vorstandes und die Aufstellung einer Mannschaft. Zum ersten Vorsitzenden (gleichzeitig Torwart) wurde der inzwischen verstorbene Franz Fromkorth gewählt (24.07.1949 - 22.01.1950). Weitere Mitglieder des Vorstandes waren Alfons Schmitz, Siegfried Hermes, Hermann Müller und Peter Mauel. Die meisten Gründungsmitglieder waren noch keine 20 Jahre alt, das Durchschnittsalter des Vorstandes betrug gerade mal 22 Jahre!

 

Der TuS Berndorf wurde mit der Vereinsnummer 1155 in das Vereinsregister des Sportbundes Rheinland in Koblenz eingetragen. (Anmerk.: Die Eintragung als "e.V." sollte noch fast 40 Jahre auf sich warten lassen, nämlich bis zum 27.01.1988!) Als Vereinsfarben wählte man Schwarz/Blau, mit der für Junggesellen typischen Argumentation, dass man eine schwarze Turnhose nicht so oft waschen müsse wie eine helle.


Erst Jahre später und nach bedeutenden Fortschritten in der Waschmitteltechnologie entschied man sich für die inzwischen traditionellen Vereinsfarben Blau und Weiß. Dazu passend kam in den Jahren 1953/54 das Vereinslied "Blau und Weiß, wie lieb ich Dich ..." auf, das zwei Vereinsmitglieder, nämlich Willi Benten und Gerhard Ellermann, aus dem Kohlenpott mitgebracht hatten. Hatte man das Vereinslied noch beim FC Schalke 04 ausgeliehen, so entsprang die Wahl der Vereinsbezeichnung TuS für "Turn- und Sportverein" eher vornehmer Bescheidenheit, weil man es für unangemessen hielt, sich den großen Vorbildern (Köln, Kaiserslautern, Schalke) gleichtuend, "FC" zu nennen.


Kaum war mit viel Begeisterung und gegen zahlreiche Widerstände die Vereinsgründung vorgenommen, da gab es schon den ersten Ärger. Die Gründungsversammlung hatte das Missfallen der französischen Militärregierung erregt, die ihrerseits die Amtsverwaltung Hillesheim auf den Plan rief:

"...Wie mir durch den Herrn Landrat im Auftrage der Militärregierung Daun mitgeteilt wird, erscheint in der Ausgabe des Trierischen Volksfreundes vom 25.11.1949 eine Notiz mit dem Inhalt, dass der Sportverein Berndorf eine Generalversammlung abhielt. Diese Notiz hat bei der Militärregierung berechtigte Missstimmung hervorgerufen, da der dortige Sportverein bis zum heutigen Tage noch nicht

genehmigt und daher das Abhalten einer Generalversammlung nicht zulässig war. Ich mache Sie hiermit ausdrücklich darauf aufmerksam, dass der dortige Verein bis zur endgültigen Genehmigung durch die Militärregierung in keiner Weise in Erscheinung treten darf, anderenfalls mit entsprechendem Einschreiten seitens der Militärregierung zu rechnen ist".

 

Zu diesem Zeitpunkt hatte der TuS Berndorf - völlig illegal - aber schon an einigen Sportfesten und an den Meisterschaftsspielen der B-Klasse Daun teilgenommen. Glücklicherweise erfolgte wenige Monate später die nachträgliche Genehmigung durch die Militärregierung.